
01 At Day Million

02 Vienna

03 Barcelona 1

04 Barcelona 2

05 Amsterdam

06 Dream

07 London

08 Berlin

09 Paris 1

10 Paris 2

11 Paris 3

12 Radium

13 Water
AM TAG MILLION
werden wir
Gedanken sein
geträumte
Wahrheiten
werden wir
Gedanken sein
geträumte
Wahrheiten
Wir leben in der Gegenwart. Wir nehmen wahr, ordnen ein und erinnern uns. Was wirklich ist, wird schon im Moment der Wahrnehmung gefiltert.
So gedacht, besteht Geschichte aus vergangener wahrgenommener Wahrheit, die mehrfach gefiltert weitergegeben wird. Was als wahr genommen wurde, wird in Träumen verarbeitet, es verändert sich und wandelt sich womöglich zu einem Mythos.
Die Serie “Am Tag Million“ versteht sich als Gedankenexperiment. Vom 5.7.2025 aus gesehen wird der Tag Million am 2.6.4763 sein. Was wird dann eine Person über uns und den 5.7.2025 zu wissen vermeinen?
So gedacht, besteht Geschichte aus vergangener wahrgenommener Wahrheit, die mehrfach gefiltert weitergegeben wird. Was als wahr genommen wurde, wird in Träumen verarbeitet, es verändert sich und wandelt sich womöglich zu einem Mythos.
Die Serie “Am Tag Million“ versteht sich als Gedankenexperiment. Vom 5.7.2025 aus gesehen wird der Tag Million am 2.6.4763 sein. Was wird dann eine Person über uns und den 5.7.2025 zu wissen vermeinen?
01
AT DAY MILLION
AT DAY MILLION
Eine Frau steht betrachtend vor einem Gemälde in einem Ausstellungsraum. Das Foto wurde in der Albertina aufgenommen. Das Gemälde jedoch wurde durch eine Fotographie des Künstlers ersetzt. So scheint es, dass die Betrachterin vor einem Gemälde des Künstlers stünde, dessen Werk zum Zeitpunkt der Ablichtung in der Albertina ausgestellt worden wäre. Die Collage ist eine Abfolge des gleichen Sujets. Dabei wird das Thema der Serie als Wortbild in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Japanisch wiedergegeben: „Am Tag Million werden wir Gedanken sein, geträumte Wahrheiten.“
02
VIENNA
VIENNA
Aus einem Durchgang, dessen Wände mit Plakaten und Graffiti bedeckt sind, richtet sich der Blick auf eine befahrene Straße. Ein Mann schaut in Richtung Durchgang. Womöglich biegt er gerade ein. Im Vordergrund sind durchscheinende Frauengestalten zu sehen. Wie Geister gleich schreiten sie den Durchgang entlang. Der Mann erweckt den Eindruck, die beiden sehen zu können. Das Foto wurde am Wiener Gürtel aufgenommen. Die Frauengestalten entstammen einem Jahre davor in London aufgenommenen Foto. Das Durchscheinen, das Ungleichzeitige und örtlich Verschobene stehen für die Wirkung der Zeit. Der gemauerte Durchgang überdauert eine gewisse Zeitspanne. Darinnen schreiten fortwährend eigene Biographien. Was bleibt sind Ahnungen.
03
BARCELONA 01
BARCELONA 01
Szenen einer Sommernacht in Barcelona. Spiegelungen und Vergrößerungen überlagern sich und bilden ein Farbbett für darauf schreitende Personen. Die Personengruppe im oberen Teil des Bildes tritt klar hervor. Tänzerisch bewegt sie sich. Darunter entfernen sich zwei junge Frauen gemeinsam mit Ihren Doppelgängerinnen. Der Kaleidoskopische Bildaufbau mit unnatürlich hervorgehobenen Personen versinnbildlicht menschliches Erinnerungsvermögen. Vieles im Gedächtnis bleibt unklar, bestimmte Einzelheiten treten klar aus der Vergangenheit hervor und wirken ihr enthoben.
04
BARCELONA 02
BARCELONA 02
Geometrische Komposition von Bauwerksteilen in der Altstadt von Barcelona. Die Orte sind geschichtlich mit Ereignissen im Bürgerkrieg verbunden. Im Oberen Teil wird der Blick auf die Pflasterung jenes Platzes gelenkt, auf dem in den Anfängen des Krieges Francos Truppen zurückgeschlagen wurden. Der Platz wirkt menschenleer. Nur schemenhaft sind Schreitende zu erkennen. Es ist das gleiche tänzerische Getümmel wir in Barcelona 01. Darunter ist die verwundete Wand einer Kirche zu sehen. Die Absplitterungen wurden durch die ersten Bombenabwürfe auf Schutzsuchende verursacht. Eine Hand symbolisiert die Opfer, die sich verkleinernden Türen stehen für das Bedürfnis nach Schutz.
05
AMSTERDAM
AMSTERDAM
Freiräume und Gebäudeteile auf dem Gelände der ehemaligen Amsterdamer Werft, das nun als Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen dient. Im Zentrum stehen Graffiti und eine rückengewandt schreitende, die Umgebung betrachtende, Frauengestalt. Bildkomposition und Farbharmonie ist dem Malstil amerikanischer Hyperrealisten des 20. Jahrhunderts angelehnt. Diese wird von Spiegelungen und Vergrößerungen durchbrochen. Die Szenerie wird so der Wirklichkeit enthoben und beginnt einem surrealem Film-Still zu gleichen.
06
DREAM
DREAM
Ein dreigeteiltes vertikales Triptychon. Der obere Teil zeigt in einer Langzeitbelichtung eine tanzende Gestalt. Aufgenommen wurde sie in den frühen Morgenstunden am Naschmarkt vor Eröffnung der Läden. Das mittlere Bild bildet Malereien auf Steinen an einem Meeresstrand ab, als ob diese, Luftblasen gleich, von einer Schattengestalt erzeugt würden. Das untere Bild zeigt posierende Frauengestalten vor einem Graffiti in Amsterdam. Die Grafik im Hintergrund und die Personen im Vordergrund verschmelzen. Das graphische Wortspiel formt Sprechblasen. Die Bilder verbindet ihre monochrome Farbharmonie, sie sind jedoch zeitlich und örtlich nicht miteinander verschränkt. So wirkt das Dargestellte einem Traum entnommen.
07
LONDON
LONDON
Ein Gehsteig im Zentrum von London. Sperrmüll, PKW und eine schreitende Person mit Einkaufstasche wurden hervorgehoben und so der Perspektive enthoben. Es ist Ausdruck der Gleichwertigkeit von Kauf, Konsumgut und Abfall. Das Farbbett von Rot und Blau gilt als Referenz zum britischen Freihandel.
08
BERLIN
BERLIN
Das Bild thematisiert an Hand von Berlin wie eine Form von kollektivem Unterbewusstsein entstehen kann und so eine Gesellschaft prägt. Der Hintergrund ist zweigeteilt. Zum Einen sind zwei SED Beamte in ihrem Kontrollraum bei der Überwachung einer Untergrundbahn zu sehen. Zum Anderen sind schreitende Personen in einem Durchgang abgebildet. Der Schriftzug „Kunst“ deutet auf eine Nähe zu einer Galerie hin. Links unten ist ein Blick durch die ehemalige Mauer zwischen Ost- und Westberlin abgelichtet. Schlösser hängen davor. Rechts unten blicken wir in ein Altwarengeschäft. Jedes dieser Bilder ist durchscheinend. Sie stellen Schichten der Entwicklung der Stadt und ihrer Gesellschaft dar, die alle zugleich im Heute wirken.
09
PARIS 01
PARIS 01
Eine analoge Mehrfachbelichtung von zwei Straßenszenen im Paris der 1990er Jahre. Die Aufnahmen wurde digital gespiegelt. Das Bild stellt den Anfang einer Metamorphose dar, die über Paris 02 zu Paris 03 führt.
10
PARIS 02
PARIS 02
Über die Spiegelung aus Paris 01 legt sich durchscheinend eine Aufnahme von übereinander gelegten Reisefotografien. Die Fotografien werden 1973 mit einer Kodak Instant Kamera auf Bali aufgenommen.
11
PARIS 03
PARIS 03
Über die Straßenszene aus Paris 01 im oberen Teil des Bildes wurde eine Nachtaufnahme von Stift Geras im Waldviertel gelegt. Der Schriftzug „Paris Waldviertel“ benennt die photographische Reise und nimmt Bezug auf Wim Wenders Film „Paris, Texas“.
12
RADIUM
RADIUM
Wir Menschen verändern unsere Umwelt. In geologischen Zeiträumen gedacht, stellt sich die Frage, ob diese Änderungen schon wahrnehmbar sind? Die wissenschaftliche Diskussion, ob wir nun in ein neues, von uns selbst geprägtes Erdzeitalter eingetreten sind, schuf den Begriff des Anthropozän. In der Suche nach einem eindeutigen Marker in den Erdschichten einigte sich eine Forschungsgruppe auf Plutonium, dem einzigen vom Menschen überwiegend selbst erschaffen chemischen Elementes. Es wurde aufgrund des Einsatzes von Atomwaffen (vor allem im Rahmen von Tests in den Jahren 1945 bis 1980) weltweit von ihm selbst, d.h. anthropogen, verteilt. Auch wenn die geologische Gemeinschaft sich dagegen entschied, von einem neuen Erdzeitalter zu sprechen, das Element ist nun in Ablagerungen vorhanden. Im oberen Zentrum des Bildes ist die Verteilungskurve von Plutonium in Sediment-Proben nach Jahreszahl zu sehen. Das Bild ist umgeben von rechteckigen Farbflächen die nach rechts oben ins Weiß verlaufen. Im unteren Teil des Bildes wird der Blick auf eine kahle Felslandschaft gelenkt.
13
WATER
WATER
Im oberen und und unteren Teil des Bildes sind Blicke auf Wasserflächen dargestellt. Im mittleren überlagern sich Aufnahmen eines Schiffes, eines Polgletschers sowie einer Nahaufnahme eines Sandsteines. Stehen im oberen Teil eine Menschengruppe am Steinstrand zwischen Izola und Piran, wird im unteren Teil Sonnenlicht von der gekräuselten Wasseroberfläche eines Stausees im Montafon reflektiert. Wie werden sich die gezeigten Landschaften verändern? An der gezeigten Küsten wird der Meeresspiegel ansteigen. Das Staubecken wird sich womöglich leeren. Wird es in der Vorstellung zukünftiger Menschen noch eine Ahnung von Gletscher geben?
Der Ausgangspunkt und
Titelgeber
Titelgeber
Eine Kurzgeschichte von Frederik Pohl aus dem Jahre 1966
„Day Million“ beschreibt die Romanze zwischen zwei Menschen, die als Don und Dora (Kurzversionen ihrer vollständigen Namen) bezeichnet werden und die sich am millionsten Tag n. Chr., den der Autor als etwa tausend Jahre in der Zukunft beschreibt, zum ersten Mal begegnen. Der Text wendet sich direkt an den Leser und untergräbt die Erwartungen, indem er enthüllt, dass Dora genetisch männlich ist, aber kurz nach der Empfängnis weiblich gemacht wurde, weil die genetische Analyse zeigte, dass sie dieses Ergebnis bevorzugen würde. Don wird als gut aussehend und bronzefarben beschrieben, entpuppt sich aber als teilweiser Cyborg, der einen metallenen Strahlenschild über seinem gesamten Körper hat, um ihn zu schützen, während er hilft, ein Raumschiff zu steuern. Dora ihrerseits liebt es, halb im Wasser zu sein, also ließ sie Kiemen einbauen. Die beiden heiraten, tauschen Persönlichkeitsinformationen aus und trennen sich für immer. Sie können so virtuellen Sex miteinander und mit beliebig vielen anderen Liebhabern erleben.
Der Impuls zur Serie
Es war eine Zeit der Monster. Das Team USA spielt womöglich gegen Europa. Strategie der Schwächung. Wertkonservative MAGA Republikaner, Small State Regulates, Red Bill Futuristen aus Silicon Valley. EU ist der Feind. Regime Wechsel zu Rechts Aussen. Europa ist nicht mehr relevant. Es ist nicht mehr Frontlinie. Der eigentliche Kampf um Hegemonie findet in Asien statt. Trump kann mit Europa spielen, weil es nicht mehr relevant ist. Er anerkennt Russland, ein Teil Europas kann er Russland überlassen. Europa ist Spielball. China im 19. Jhd. ist eine Analogie für Europa jetzt. Damals wurde China zum Spielball - das Jahrhundert seiner Demütigung. Wir haben keine gemeinsamen Interessen mit USA. USA haben keine ewigen Freunde und ewigen Feinde aber ewige Interessen. Diese liegen in Nordamerika und Südamerika. Das ist die Denkweise des 19. Jahrhunderts. Trump ist härter als vor 8 Jahren. Er macht Revanche. Er möchte den Kongress übergehen. Wir sehen eine Arroganz der Macht. Ferguson Law wird relevant. Die Zinslast überstieg die Ausgaben für Militär. Damit ist die Gefahr einer Überdehnung gegeben.
Eine Strategie der Überforderung (Eine Art der Mailspam-Strategie). Es geht nicht um Wahrheit. es geht um die Zerstörung von Wahrheit. Disruptionsstrategie. Es gibt so viele Wahrheiten, das man die richtige nicht mehr erkennt. Wir leben in der Tranche von Algorithmen. Hypnokratie. Es geht darum, uns zu überfordern. Nicht Macht über den Körper oder Geist. Macht durch Überforderung des Geistes mittels Reizüberflutung, damit wir nicht Denken können.
Wie damit umgehen? Gelassenheit hilft. Abwarten und die Dinge aussitzen. Als Staatswesen politisch, technisch und gesellschaftlich selbständig sein.
Europa kann das. In der totalen Krise kommt Europa zum Handeln.
Wie damit umgehen? Gelassenheit hilft. Abwarten und die Dinge aussitzen. Als Staatswesen politisch, technisch und gesellschaftlich selbständig sein.
Europa kann das. In der totalen Krise kommt Europa zum Handeln.
Eine Zusammenfassung von „«In den ersten Wochen hat Trump uns überfordert, doch jetzt sehen wir klarer»: Die erste Folge des neuen NZZ-Geopolitik-Podcasts“
Atelier des Künstlers | Besichtigung nach Voranmeldung